Weinlese Tagebuch 2019

Tag 1 - Montag 16. SEptember

Boah… unglaublich! Ich dachte ich hatte den letzten Lesetag 2018 erst abgeschlossen..

So schnell vergeht ein Jahr und hast Du nicht gesehen,… Nun ja, heute ging‘s wieder los für 2019!

Ganz ehrlich?? Nix neich‘s - jedes Jahr das Gleiche und trotzdem immer wieder anders!

Um 7.00 fröhliches Aufeinandertreffen! Eine Begrüßung als hätte man sich ein Jahr lang nicht gesehen – ok – was beim „Mann aus dem Norden“ stimmt. Bussi hin und her – und jedes Jahr auf’s Neue: Alle ham sich gleich wieder kennt. Auch das Outfit war wieder sehr viel versprechend.. von kurzer Hose um 7 Uhr in da Fruah bis nagelneu Handschuhe mit – na ja ok – wir lassen es als „rotes Weinlaub durchgehen – alles dabei!

Auch die obligatorische und hochoffizielle Begrüßung des Chefs durfte nicht fehlen: „Griaß Eich liabe Leit – kummts glei olle her i zag’s Eich!“ …ähm jo… auch DAS jedes Jahr aufs Neue, am ersten Tag: Einschulung!

Nach dem alle – mehr oder weniger – aufgepasst haben, kommt die große Reihenverteilung! Auch immer spannend: WER darf heuer mit WEM? Was eigentlich eh nie so bleibt, weil in Wahrheit "Jeder mit Jeden" tuat! Endlich sind alle in der richtigen Zeile gestanden, bewaffnet mit Kübel und Schere. Los ging’s! Am ersten Tag gleich in die Vollen! Wunderschöne Trauben – nix g’feut! DAS am meisten gefürchtete unserer Leser „Krotzen-putzen“ = g’feute Weintrauben aus zwicken) viel heute flach! Ihr werdet aber sicher noch hören davon!) Es wurde gezwickt – hochmotiviert – Reih auf und Reih ab – auch immer das gleiche Ziel verfolgend: Hänger anfüllen!

Chef und Junior waren zufrieden und standen wie die Cowboys vor der Presse um die erste Fuhr „ at work“ zu bewundern!

… achja: es gab ja doch was neues heuer.. nachdem meine Weingarten-Kaffeehäferl die letzten Jahre schwer gelitten haben (von 10 Häferl san mittlerweile 6 ausg’haut und 4 ohne Henkel) mussten neue her, am besten „unkaputtbar“!! .. Frau Scheffin ist drei Geschäfte abgeklappert um dann die lustige Ausbeute zu ergattern: blaue Teddybärenhäferl .. Mei die Freude – und das Gelächter - war groß. (…übrigens hat es weder politisch noch kindisch ein Bedeutung! I hob afoch kane ondern g’kriagt!)

Fazit: ein super Start in die Lese 2019 – Wetter genial – Trauben super schön – Leut motiviert (und die Chefs auch …„noch“) … wenn’n net schlechter wird kann nix schief gehen!

 

(Von Rechtschreib– , Grammatik-, Beistrich- und Satzstellungsfehler bitte ich ab zu sehen!)


Tag 2 – Dienstag, 17. September

Morgendlicher Blick aus dem Fenster – grau und trüb!

Na super – so wie Stimmung des Scheffs! Warum? DURCHLESEN!

Es ist immer das gleiche morgendliche Ritual: Scheff erklärt was – keiner hört zu - anschließende Fragen wie: „hä“- „wos??“ „Wos muass i genau wegschneiden“, „kann i des hänga loss’n?“ machen Scheff grantig!

Aber von Anfang an - DAS DURCHLESEN:

Die ersten Tage der Lese bestehen aus „Durchlesen“ der eini z’wickten und verzwickt’n, g’fäut’n und de de auf a Packl bei naunda hängen. Zwei Leute stehen in einer Zeile und der Springer, mocht an Strich von Packsteu zu Packsteu!

Kurzes Lese-Vokabular:

„Durchlesen“: = Trauen werden am Stock dezimiert, die schönen, frei hängenden Trauben bleiben hängen…und warten auf ihren Lesetag!

„Eini- und verzwick’t“: = Trauben die nicht ordnungsgemäß frei nach unten hängend gewachsen sind sondern kreuz da quer...

„auf a Packl beinaund“: = 2-3 Trauben in einander völlig vermankelt…

„g’fäut“: na gefault halt…

„Packsteu“: = Pfahl oder Säule                    

„an Strich moch’n“: man haut mit der Ferse in den Boden und markiert sein schon erledigtes Lesefeld…

…Die Theorie!

Die Praxis: 3 Leut in einer Zeile, alle lesen durch – einer macht einen Strich – der zweite kommt hinten nach und sieht den Strich NICHT, zwickt hinterm ersten nach! Es folgen Dialoge wie: „Heast siachst des net, do is a Strich!“, „do kannst no net g’les’n haum, do hängt jo no a g’fäut’s!“ Scheff rauft sich die spärlichen Haare!

Aber trotzdem ist das Ergebnis am Ende immer zufriedenstellend.

Wettertechnisch war alles dabei! Von Sonne bis „i moa i hob grod an Tropf’n g’spiat“!

Scheffin hatte schon fast ein mega Kreuzspinne am Ohr hocken… Uahh.. die war schon groß boah… „Thekla“ war nicht sehr erfreut über meine Fotografiererei…

Die Trauben? Sooo schön heuer! Die Ausbeute von heute erreichte 18° Klosterneuburger Mostwaage! Da war Scheff dann wieder lustig!

Heute hatten wir wieder alle Art von Hosenbeine. Kurz bis lang – unser heutiges jüngstes Küken zeigte am meisten ihr knackiges, junges Rehbeinchen!

Hahaha, seit der Juniorchef voll im Geschäft ist, erwische ich mich immer öfter bei Sätzen wie:

„Geh renn Du, Du host de jüngern Fiaß!“ Und wenn morgen „Juniorchef-Freundin“ dazu kommt, bin i dann sozusagen „de Oide“…

 

…übrigens mit meinen blauen Bärenhäferln komm ich mir jetzt jeden Abend vor wie in der Krabbelstube!


Tag 3 – Mittwoch, 18. September

Uff – fängt schon gut an heute Morgen! Wenn man aufsteht und es g’freit an scho am dritten Tag nimmer, weu an ois weh tuat… und dann a no a Frisur wie a Meerschweindl hat.. „Aber wie sagt unser ungarischer Mitarbeiter Peter immer: „ach egaaaaaaaaaal“..

Ich wende meinen neuen Lieblingssatz an Chef-Junior jeden Tag öfter an: „Renn Du, Deine Fiaß san jünger!“ .. Find i super.. oid werd’n hat a Vorteile .. allerdings wuseln im Weingarten ganz viele Senioren herum, die immer der Meinung sind: „Kumm amoi in mei Oiter!“… Ich bin chancenlos wenn‘s ums „Altersgejammer“ geht..

Nutzt nix – auf und 15 Knackwürscht schälen für Mittag, 1,5 Liter Kaffee kochen, 2 kg Brot aufschneiden, blaue Bärchenhäferl einpacken, usw…

(Möchtet ihr jemals Ausrufe des Entzückens entlocken, besorgt Euch blaue Bärchenhäferl! „Moooooooiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii“ )

Als ich heute Morgen dann in den Weingarten am Kogelberg nach zuckelte, war das Panorama ein Wahnsinn: der Heiligenstein und Zöbing vor mir und das Friedenskreuz beleuchtet von der aufgehenden Sonne.

Ein Herbstlüftchen, das jedes Wölkchen weg geblasen und den Himmel blank geputzt hat!

Die Trauben wunderschön – nix g’feut (kane Krotz’n – im Leserfachchargon), sauber, super Gradation… es macht heuer schon zu Erntebeginn Spaß und dankbar!

Auch die Lesemannschaft ist voi motiviert: „Mei is des schen, waunn ma nix putzerln muss!“.. Net amoi Onkel P. hat heuer sein Schürzerl auspacken müssen.

Jedes Jahr ist das wichtigste G’wandstückl von unserem Onkel P. eine Plastikschürze, die ihm vom Hals bis zu den Zehenspitzen reicht. Am Ende jedes Lesetages war die Schiaz’n sozusagen waschl-nass und pickert! Er meinte dann immer: „daham hot er a Boding, do wascht er die Schürz’n und macht sich daraus in „Haustrunk“). Damit wird’s heuer wohl nix! Obwohl er mir heute versichert hat: „De Schiaz’n liegt gaunz oben, jederzeit griffbereit!“

Im Moment ist die Lesemannschaft auch noch friedlich und ruhig. Ein G’fuhrie den ganzen Vormittag. Eine Geräuschkulisse aus Durcheinanderquasseln, Kübelklappern, Schererngezwicke. Dann schreit wieder ana: „Küüüüüwwwwweeeee!!!!“ (was im ganzen Satz heißen soll: mei Kübel ist voll, i brauch an leeren..) Unser Peter leert brav Küberl um Küberl und ruft dazwischen immer im besten „deutsch-ungarisch“: „Jaaa ik bin hiiiieer! Auuuuslaaaaaaan“ .. Manderl und Weiberl arbeiten brav neben einander. Manchmal fast schon wie früher in den Kirchenbankln: Die eine Zeile ist „weiblich“, die andere „männlich“.

 

Frauen: „Nau wos seits’n so weit hinten? Bringt’s nix weida?“ – Männer: „Blablabla – sie rotten se scho wieda zamm, kummt scho wieda nur heiße Luft umma gö?“ Ein Gekuder und Gelächter durch den Weingarten mit drei Generationen,… und Scheff und Scheffin san mitten drinn …. 


Tag 4 - Donnerstag, 19. September

Muskatellerernte! Heute ging die Sonne auf als wir am Heiligenstein starteten!

Mit blank geputzen Schuhen und Kleidung Ton in Ton sind sie angetreten - unsere Leser!

Wieder ein Wahnsinnstag – so wie es der Scheff bei der Muskatellerlese gerne hat: Sonnig und kühl! Die Trauben, gequetscht, bleiben nämlich über Nacht in der Presse stehen, damit sich auch der Geschmack der Beerenhäute auslaugen kann. Da sollen sie schön kühl sein – voriges Jahr war es ja ziemlich „spooky“ – ihr erinnert Euch an die Geschichte mit der Trockeneiskühlung?...

Tja was soll ich sagen! Muskatellerlese ist gleich „in die Vollen“! Nix mit Durchlesen. Allerdings heißt es bei den Muskatellertrauben immer: Ausputzen! Und zwar seeeeeeeeeeeeeeeeehr genau! Da ist der Chef richtig pingelig! (eh sonst a, aber da noch mehr, wenn das überhaupt noch geht). Ins Töpfchen kommen NUR die guten! Jede Traube wird abgeschnitten, dreimal umadum draht und jedes g’fäute Beeberl ausgezupf! Auf gut „Lesedeutsch“: krotz’nputzen! ABER da die Trauben heuer sowas von schön sind, waren die Krotz’n so gut wie nicht vorhanden! Onkel P.‘s Schürzerl kam auch heute nicht zum Vorschein! So schnell wie noch nie waren unsere zwei Muskatellerweingärten amabgestaubt!

Natürlich gab es das tägliche „Weingarten-Geschwurbel“ – „auslan“ erschallte heute auf guat woidviertlerisch –  da Chef Junior heute da Kübeauslaarer war.

Was jedes Jahr immer mehr Probleme macht sind die Ohrschlüpfer oder auch „der gemeine Ohrwurm (Forficula auricularia) – ich hab gegoogelt!

Unser Leser bezeichnen ihn auch als: Ohrrühn, Ohrkreuler oder Or…kreuler, oder aber gern als „sch…. Viehcher de in de Weinbeern sch….“! Und so ist es: in ganzen Rudeln nisten sie in einer Traube, kacken alles voll da drinnen und bieten somit eine super Fäulnisgrundlage! Zwickt man die Traube auseinander „rieseln“ die Viehcher heraus oder ergreifen in Scharen die Flucht! Heute wurde von Herrn R. ein zukunftsträchtiger Beruf erfunden: „Ohrschlüpfer-Flüsterer“ „i red mit eana uns sog se soin se schleich’n!“… (ja monchmoi sama scho „sehr“ lustig!)

Gelächter und Gekuder - die Witze waren aber nicht immer jugendfrei…

Das zackige, schnelle Lesen hat sich natürlich in der Arbeitszeit nieder geschlagen: um 10 Uhr 30 war sozusagen Feierob’nd! Was macht man dann? Im Keller hock’n, jaus’nen und amoi am Seniorchef trinken, der wie jedes Jahr seinen Geburtstag am 19. September feiert! Omas „Schwarzwälder“ wurde mit Genuss hineingeschaufelt und war ein würdiger Abschluss des – ähm – Lesevormittags!

Aber es macht gar nix, mal früher auf zu hören, es gibt eh in Küche und Keller vorzubereiten!

 

Allerdings hat heute die „Gewerkschaft“ wieder aufgemuckt! Herr H. und Herr R. stellten wieder Forderungen in den Raum! …. Aber das ist eine andere Geschichte….


Tag 5 - Freitag, 20. September

Sonnenaufgang – was sonst – überm Kammerner Lamm am Fuße des Heiligenstein.

Der „Kammerner Lamm“ ist ja so zu sagen unser „Schlachtschiff“ unter den Grünen Veltliner. Wenn „er groß“ ist, wird er ein dichter, kräftiger, extraktreicher Wein….

Wir starteten also wieder mit dem Durchlesen. Was ja normalerweise „Krotz’n putzen“ bedeutet, wie ihr bereits wisst! Aber --- auch heute wieder nicht! Onkel P.-Schürzerl blieb unbenutzt, nix mit rumzupfen, nur dezimieren der Trauben… Entzückte Ausrufe den ganzen Morgen: „Mein Gooooouuuutt, wenn ma net putzerln muass is des net scheen????“ „DES is a Lesen, DES kenn’ma se merken!“

Dann gings weiter am „hintern Kogelberg“ – für mich immer wieder ein Wahnsinns Ausblick auf den Heiligenstein und Zöbing, bis weit hinein ins Land!

Auch hier durchlesen der Grünen Veltliner Trauben! Olle Trauben schön und sauber.. Kein Krotz’n in Sicht! Einzig, hie und da, weil die Reben unter der Trockenheit sehr gelitten hatten, war a poor g’scheite „Hodern“ oder „hodrade Weibeern“dabei! Herr R. meinte: „I bin neigierig wie Du des heit erklärst!“

Also: „Hodern (ich hab versucht es zu googeln – ausser „Hodenverletzung“ hab i nix gefunden!) also muss ich es anders versuchen: hahaha.. i haumi o!! Net afoch!

Kleinbeerige Trauben, die ziemlich lätschert da hängen und wenn man sie angreift, glaubst Du hast an tot’n Fisch in da Hand. Ich bin für jede bessere Erklärung dankbar!

Wir hatten ein ziemliches Tempo drauf… T’ja.. wir WAREN schnell und Herr Scheff meinte:„Wenn d’Leut no woin, dann könn ma ja no am Kogelberg Grüne Veltliner ganz lesen!“

Wenn de Leut woin!!! Die Frage des Tages!!! Wenn man den Lesen sagt: JETZT dürft ihr voll Lesen, dann bricht ein lesetechnischer Tsunami los: Super schöne Trauben hängen vor der Nase und alle werden abgezwickt! Man hört niemand mehr reden sondern nur mehr keuchen, zwicken und hyperventilieren und wenn es die Luft erlaubt: „KÜÜÜÜWEEEEE“ plärren!

Aber die Ausbeute hat sich heute gelohnt: 20° Klosterneuburger Mostwaage - der durch gelesene Lamm!!! Scheffs Augen leuchteten wie beim Kindergeburtstag!

(Übrigens 20° hat nix mit heiß und kalt zutun: Es ist eine Dichtemessung mit der man die Zuckergrade des Most bestimmen kann!)

Apropo kalt: UHAAAA, in aller Früh Eiskratzer ausgepackt -  Auto angeeist….

Unser jüngstes Küken hat sich gleich ihr „Glitzer-Mützchen“ aufgesetzt, de dicken Fell-Gummistiefel wurden ausgepackt und a paar Schichten mehr aug’legt!!

 

Am Montag geht’s weiter, mit dem Durchlesen der Rieslinge! Mal schauen ob wir es da auch noch lustig haben.. aber das ist eine andere Geschichte…


Tag 6 - Montag, 23. September

Heute war es soweit – Riesling durchlesen – Krotz’n putzn!

Rieslingtrauben sind ein wenig anfälliger bezüglich Fäulnis weil sie eine dünnere Beerenhaut haben. Es wurde also durchgeputzt zuerst am hintern Kogelberg – wieder mit genialem Ausblick auf Heiligenstein und hinein ins Land..

Dann weiter zu unseren Rieslingterrassen am Kogelberg.

Von Lesermeinungen wie: „no jetzt keans daunn scho sche laungsaum owa de Riesla“, bis „no so schlecht sans eh no gor net“ war wieder alles dabei… und ja: soooo schlecht worn’s gor net! Es wurde herausgezwickt was weg gehörte (wir wissen schon: die vazwickt’n, die hodrat’n und de g’fäut’n“) und mit dem Blick zurück hingen saubere Rieslingtrauben!

Seit der Früh ging allerdings immer wieder der Blick zum Himmel – was macht das Wetter? („Aug’sog’t hätta jo an Reg’n) …

Die Wolken hingen am Morgen tief und irgendwann schlug sogar der Regensensor bei einem an: „I moa es tröpfet“ (Regensensor = spärlich, bis gar nicht behaarter oberster Kopfteil bei männlichen Erntehelfern!)

War aber nix mit Schlechtwetter, denn pünktlich zur Jaus’n kam die Sonne raus und trieb allen wieder mal das G’wand vom Leib – sogar das Feinripp-Ruderleiberl kam zum Vorschein!

Nach dem Tante R. gleich in aller Herrgottsfrüh ein vierblättriges Kleeblatt gefunden hat, hat ja eigentlich gar nix schiefgehen können.. Tante R. ist übrigens „Kleeblattfind-Spezialistin“! Blick nach unten – Treffer! I find net amoi ans wenn i gaaaanz lang suach!

Es ging „Bend’l über Bend’l rüber und runter (Bend’l = Terrassenboden) und um 14.00 waren wir mit einer g’scheiten Fuhr fertig. Ja! Rieslingdurchputzen dauert und geht net so schnö – vor allem wenn man es g’scheit machen muss! Sonst ist Scheff grantig und das wollen wir nicht! …. Und …. Scheff war sehr zufrieden – 18° Klosterneuburger Mostwaage.

Morgen geht’s am Heiligenstein um was zu tun? Rieslingkrotz’n putzen….

Schon wir mal ob morgen Onkel P.‘s Schürzerl zum Einsatz kommt. Heute blieb es jedenfalls an seinem Platz, ganz oben griffbereit….

 

Und tut mir leid, ich kann leider keine anderen Bilder ois Weintrauben, volle Hänger und Sonnenschein anbieten! Vielleicht soit i moi in Keller nachschauen geh’n zu den Scheffitäten… und a paar Büderl machen…


tAG 7 - Dienstag, 24. September

Es tut mir sehr leid, ich kann auch heute nur schöne Trauben und Sonnenschein präsentieren! 😁
Start des Tages um 6.00. Um 6.30 stiert man mehr oder weniger motiviert in sein Kaffeehäferl, nach dem man schon Jaus’n, Trinken und Kaffee für 14 Leute gerichtet hat. Scheff ist schon im Keller Presse aktivieren, da läutet es an der Tür… „Geh bitte“.. Hoffentlich nicht ein übermotivierter Leser, der sich in der Zeit geirrt hat?... Steht völlig unverhofft Fräulein U. mit Gummistiefel, Schere und voller, scheinbar überschüssiger, Motivation auf der Dacke! „Mir les’n heit söba net, do hob i ma docht i kumm zu eich!“…Echt jetzt? DAS nenn ich enthusiastische Lesemotivation – oder Freundschaft 
😉 ! Also super – gern! Immer her mit den Lesern!
Los ging‘s mit „Rieslingkrotz’n-putz’n-Endrunde am Heiligenstein, wo auch die Sonne aufging und völlig konträren Kleidungsstil zeigte: von saukoit bis affenhaß ois anwesend! Dicke Flanellhose mit Leiberl-Westen-Schal-Stirnband und Jacken, sowie kurze Hos’n um 7.00 Früh Ende September. Jugendliche Hitzen oder jugendlicher Leichtsinn?! Diese Kücken mit aushängat’n Kreuz wern scho sehn, wos davon haum, wenns oit san… 
🙈
Also Rieslingtrauben auch „eh gaunz sche“ – Krotz’n putz’n ging zackig voran – noch schnell zum „Rieslingbendl hintern Kölla“ – durchzwickt und dann die erlösenden Worte vom Scheff, auf die man bei jeder Ernte, jedes Jahr, sehnsüchtig wartet: „So liebe Leute, ab jetzt wird nur mehr voll gelesen!“ In die „Vollen“ hat nix mit Kegelscheib’n z’tuan! Das heißt: ALLE Trauben ab – ohne putzeln, zupfen oder „auskrotz’n“.. und dass – wenn das Wetter hält – bis zum Ende der Lese! Jetzt ist echt „Frohlocken und Hosianna singen angesagt! 
🙏😄
Mittlerweile beginnt auch die Zeit von: „es gibt nix wos net pickt!“ Autotür, Lenkrad, Hosen, Jacken, Stiefel, Türschnallen, Katzenfell,….. Logische Leserkommentare dazu: „Siaß san de Weibeern, weu picka tan’s!“
🤣.. Es ist ja oft zum ohaun! Eigentlich „the same procedure as every year“ … inklusive der Redewendungen, Geschichten und Kommentare!
Zu Mittag gab es Reisfleisch oder wie es scheinbar im Hause von Fräulein U. heißt: „Super – Schaufefuada, do brauch’st nur an Löffe und kaunn‘st scho eini schaufen!“ 
🥄🥣
Mittlerweile nach einer Woche sind meinen Riesenreindl und ich schon richtig dick Freund geworden! Nach der dritten Woche red i wahrscheinlich mit meiner Rei, dann wird's "öha"!
Und nach der Lese geb ich eine Broschüre über „die Fachausdrücke der Weinlese“ heraus! Falls die Welt sowas braucht!
🤓
Im Keller brodelt es bereits mit dem ersten Sturm! Juniorscheff meinte: „Da Müllasturm miassat scho passen!“ Angeblich der beste Sturm in der Lesezeit. Ich kann es einfach nicht nach vollziehen wie man das „Gesöff“ literweise in sich hineinkübeln kann. Traubensaft der zu gären beginnt, mit sämtliche Spinnerinnenhaxen und Ohrschlüpferkörperteile inklusive, von dem man a no de Sch… erei kriagt? Na Mahlzeit!
😝🙈
Die zwei Scheffs sind immer noch Herr der Lage, der Presse und der Fässer. Senior- und Juniorscheff noch voll motiviert! I und meine Reindl a... Und eigentlich, wenn uns das Wetter net dreinsch…. is es richtig lässig heuer!
So jetzt schau i no nach mein kochat'n Sauerkraut .. aber das ist eine andere Geschichte...


Tag 8, 9, 10 / 25. – 26. – 27. September


Husten, Schnupfen, Halsweh und Schädelbrummen.. Das waren die letzte Woche meine Begleiter auf die ich locker hätte verzichten können. Darum gibt’s eine Zusammenfassung der letzten Tage.
Und ich kann Euch versichern: es war seeeeeeeeeeehr laaaaaaaaaaaangweilig! Die Lese! - Nicht der Rest! Seit Dienstag lesen wir ja in die Vollen! Und da passiert immer das Gleiche! Scheff erkärt – mit seiner typischen Handbewegung: „Leit’ln schauts amoi her, i zag’s eich g’schwind!“
Wir zwicken eine Traube nach der andern ab – ähm – fertig! Hie und da als Highlight ein Krotz’n.. sonst nix! Wunderschönes, hochgradiges, sauberes Lesematerial!🙂
Man hört durch die Zeilen nur schnaufen, Kübel schmeißen, Schere klappern, „Küüüüüüüüübe“ schrein, auch manchmal ein: „Au!“.. DAS ist nie gut – bisher brauchte ich aber meine – ähm mittlerweile ziemlich abgenudelten, von steril weit entfernten Pflaster, aber noch nicht aus der Hosentasche wutzeln.🙈
Unser lieber Herr H. meinte: „Du muasst a moi a paar andere Büd’l mocha! Du fotografierst immer nur Weibeern, volle Hänger und Bleamal!“ … Haha… jo wos sunst??? Gut damit alles seine Richtigkeit hat ist auch ein Foto von unserem lieben „HuBÄRt
(Hubert)mit seinem putzigen Bärchenhäferl Nr.8 dabei! (I hör eam scho redn‘: „ De Schäääfin kau a wos!“😅 Ebenso sehr gut erkennend den Motorradfahrer in der Runde! Scheffins Vater! .......Und ausserdem: Datenschutz??? Hallo??? An Heuhupfer und co. muass i non et unterschreib’n loss’n….🤓
Es war am Dienstag die Konversation der Leser zum Schiaßn: „Heit gibt’s Sauerkraut!“ – „Echt wieso waßt’n des?“ – „Steht im Internet?“ – „Wiiiiiiiiiiiiiiiiiiiirklich? Hot’d Scheffin leicht an Menüplan einig’stöht?“ „Na, des steht in da G’schicht!“… 🙈🤣Hahahahaha…
Bei den Spaghetti bin ich fast an meine kochplatten- und reindllogistische Grenze gestoßen. Häfa z’groß oder Plott’n z’kla! Scheff lobte aber sogar die „al dente Pasta“… was bei 1,5 Kilo net afoch ist – ein paar Minütchen länger und du host an Nudel-Gatsch!🙈
Einzig, das Wetter war ein wenig – ähm durchwachsen… dunkle Wolken die sich mit Sonne abgewechselt haben. Manchmal wurde ein Tropfen gespürt auch ohne „Regensensor“.
Das ist so eine Geschichte mit der Pritschlerei von oben: 😎
Wenn man am Morgen aufsteht und es regnet: perfekt! Lese abgesagt, schönen Tag bis morgen! Wenn man am Morgen aufsteht und es „ist losert“ wird’s ein wenig spannender! („Fremdwortkunde Lesealltag“: losert = es ist sehr still am und im Himmel, kein Lüftchen bewegt sich, die Regenwolken hängen so tief, dass man dran zupfen könnte. Keiner red und deut‘ was und alle warten „ob’s glei an Tropfa gsp’ian oder net.)
Wenn es regnet in der Nacht und am Morgen aufhört, auch interessant!
So am Freitag: Um 4.30 hör ich den Regen an die Fenster klatschen. Brave Scheffin rüttelt Scheff aus dem Schlaf: „He es reg’nt!“ Scheff: „Woooooos???? Schreib a Whatsup!“ .. Gut brave Scheffin hüpft aus dem Bett, schreibt um 4.54 ein Whatsup in die Lesergruppe, in der Hoffnung, dass jetzt auf der anderen Seite gleich alle aus dem Bett fallen.. „Lese abgesagt, bis Montag!“
………..dann ……….. hat es aufgehört zu regnen!
Mein lieber Mann ist um 6.00 in aller Finster’n ausgefahren – schauen ob es im Weingarten trocken ist. Bewaffnet mit Taschenlampe damit er hinter’n Stock schauen kann ob’s trocken ist.. Gott sei Dank hat ihn keiner gesehen, sonst würde er wohl die nächsten Jahre in der Klapse verbringen. Unser Scheff, kriechend auf allen Vieren hinterm Stock in da Finstern mit der Taschenlampe….🤓
(allerdings gibt es eine sinnvolle Erklärung: nur weil’s bei uns daham regnet, tut es das nicht zwangsläufig am Berg! In Echt! UND es kann auch nur so viel regnen, dass das Laub trocken ist, aber die Weintrauben nicht! Und auch das passiert immer wieder, dass es bei uns in Zöbing regnet und unser Onkle P. meldet: „Unser Buxbam woar staubtrucka!“
Oder natürlich auch umgekehrt: Scheffmeldung „Wir lesen!“ Onkel P.: „Vor da Haustiar da Buxbam is rinn-waschl-noss!“..
Also ihr seht: Es gibt viele Möglichkeiten von: Es regn’t – wos damma????🤓🤪
Also gut: am Freitag haben wir gelesen! Es war nass! ABER nicht die Trauben! Dafür wir! Ich mehr als der Scheff, denn ich bin klein! Ich krieche sozusagen von unten ins Gebüsch zu den Trauben um sie abzuzwicken. Scheff ist groß, schaut von oben rein! Noch Fragen?😏
Dann kam aber doch noch die Sonne – eine wunderbare Kombination! Worm und feicht! 3 Schichten G’wand inklusiver dicht verschließender Regenjacke drüber. Ausziag’n kannst di net, weil du sonst no waschlnasser bist.. Man wird dann sozusagen: „dampfert!“ 🥴
So… bei uns reg’nts JETZT… super, da wachs’n die Krotzen! Herr R. wird seine Freude haben! Schauen wir was uns die neue Woche bringt! Egal – oba miassn’s! 🌦🌤☔️💦💨
Ach so und hier der Menüplan der nächsten Woche: Wurschtfleckerl, G’schnetzl’ts, vielleicht a Stötz’n und ………………………………………………………………….🤣


Tag 11 –  Montag, 30. September

Boah!!! Sturm! Gut angesagt hat er mal Wind – Wind im Herbst ist für mich: kalt! Dementsprechend bin ich heute Morgen rausgewatschelt: Leiberl – Jacke – dicke Jacke – Strumphos’n – Gummistiefel! Vor der Haustür habe ich gleich mal a „g’scheite Watsch’n“ bekommen – Wind und WARM! Na guat!

Heute war der erste Tag an dem ich wieder so halbwegs fit war, Gott sei Dank. Da schaut die Lesewelt gleich wieder ein wenig anders aus.

Mein lieber Sohn meinte– ziemlich trocken: „Waunnst a wen’g herg’richt bist schaust eh gor net so fertig aus!“ Kinder san so ehrlich – vor allem die eigenen….

So sind wir dann ausgefahren zum „Hund“ um die 1. Lage Grüner Veltliner Kammerner Lamm ab zu zwicken! Wunderschöne Grüner Veltliner Trauben in Top Qualität!

Da war Scheff‘s Freude groß und der Sturm noch klein!

Weiter ging‘s am Berg in‘d „Zitterbaund“ um Grüner Veltliner weiter zu lesen! Wie ihr ja schon wisst: in die Vollen! Es gibt sunst nix mehr! Jeder zwickt nur mehr, ohne große Freudenausbrüche, weil völlig normal – weil „krotzenfrei“!

Ich darf es nicht mehr sagen, tu’s aber trotzdem: „Heuer ist eine Bilderbuchlese!“ Super Trauben, jeden Tag Lesewetter – die meiste Zeit Sonnenschein – ganz tolle Traubenqualität und an gechillten Scheff! Scheff Junior: „Geh bitte vaschrei’s net“ – Scheff Senior: „ Mia san no net fertig, vaschrei’s net“… Diese Pessimisten-Scheffs…

Windtechnisch wurde es immer schärfer! Genauer gesagt: Es hot uns gaunz sche um de Ohren gepfiffen! Glitzermützen wurden wieder aufgesetzt. Haare wurden – zumindest bei de Leser de welche haum – zur Sturmfrisur. Und es wurde auch kurz überlegt ob man Haken und Seil verteilen sollte, damit wir uns in da Zeun auhänga kunnten.. Fräulein M. meinte mit sachlicher Lesekompetenz: „Gehs’t hoit mit an voin Küwe – dann waht’s de a net davo!“

Als Abschluss – vor de Wurschtfleckerl – wurde noch eine Fuhr Riesling gelesen!

Da gab‘s dann doch ein bissl mehr zum „putzerln“.. Die will der Scheff nämlich gaaaaaanz schon ausgezwickt haben, weil die Rieslingtrauben über Nacht in der Presse stehen bleiben – um den Geschmack noch mehr aus zu laugen! Da wird es dann meist stiller im Weingarten, weu des kann so wirklich g’freit! Um da einen Kübel voll zu bekommen dauert es etwas länger, daher wird auch wenig, bis gar nicht danach geplärrt!

Geschafft! Dafür gab’s heute den ersten „Staubigen“ (weiter im Lesefachvokabular: Staubiger = fertiger – trüber Wein) Spinnerinnenhaxen und so sind nicht mehr drinnen, deshalb mog i den a!

Ja es sind stürmische Tage, net nur draußen sondern auch drinnen im Keller!

Es ist eine eigene geschäftige Stimmung im Keller.. Im Presshaus herrscht g‘schaftiges Treiben, Pumpen, Schläuchen, Fässer… Das Rattern des Übernahmetroges, die Presse rumpelt, Most pritschelt…

Es riecht nach frischen Trauben und Gärgase (kann einen ganz schön ins Keuchen bringen). Aber keine Sorge: unser Keller ist ebenerdig – und mit Ventilatoren wird frische Luft hineingeblasen… (Übrigens hat der Herr Scheff in der Weinbauschule vor vielen Jahren ganz viel gelernt zum Thema Gärgase: „Suachts eich a klane Freindin! Wenn’st mit der im Lesen in Kölla gehst und SIE foit um, host no Zeit fü a Acht’l, dann muasst a ausse!“)

Wenn man weiter rein geht in den Keller ist es fast schon ein wenig andächtig! Hier wird es ruhig, man hört nur das „Blubbern“ aus den Fässern, wenn der Most gärt.

 

.. und nachdem der Tresternhauf’n wächst und es schön warm ist, bin ich mir sicher, dass unsere lieben Freunde – die Mostfliegen - auch bald explodieren! Aber das ist eine andere Geschichte…


Tag 12 - Dienstag 1. Oktober

Na guat – eine kurze Geschichte!

Sonnenaufgang – windlos – super saubere Grüner Veltliner Trauben bis zum Abwinken – „glühende Scheren“ – fliegende Kübel – schnaufen – hetzen – schwitzen. Zur Sicherheit hab i heut was lang-ärmeliges angezogen – weil gestern der Wind so grauslich war – heute war er aus und mir haß! Kurzer Blick unter das langärmlige Teil – nicht zumutbar – oiso schwitzen! Frisur wie a Meerschweinchen und ich glaub g’roch’n hob i heit a so….

4 Weingärten leergefegt – Scheff mit Trauben im Keller „angefüllt“.

Geschnetzeltes von Oma-Mama (heut hat Oma-Mama gekocht) und Nutellaschnitte

von Fräulein A. verdrückt..

Scheffs im Keller haum wie jeden Tag, was sonst, presst – pumpt und was sie sonst so alles treiben.

Scheffin wegg’ramt – herg’ramt – zaumg’ramt – kocht – Jaus’n g’richt.

……………. Und jetzt: komm ich grad vom Keller und hab mit’n Herrn Scheff im ehrwürdigen Keller „Gärkontrolle“ machen dürfen! (Gärkontrolle = Man kostet sich durch sämtliche, die letzten zwei Wochen gelesenen, gärate Möste (spannendes-doofes Wort) und Stürme und ist anschließend leicht besoffen!

 

…………..von heutigen Fehlern bitte Abstand nehmen… hicks…. Guate Nocht!

Tag 13 - Mittwoch, 2. Oktober

DAS sind die besten Lesetage: um 6 Uhr liegst mit’n Scheff im Bett und überlegst: „tama oder tama net?“….

 Ähm --- LESEN! Weil der Tag vom Wetterfrosch bestimmt wird – massiv!

Ma schaut jo scho an Tog vorher „in drei vaschiedane Wetta’n… (Aus dem Lesevokabular: „drei vaschiedane Wetta’n = 3 verschieden Wetterberichte)

Meist sind sich die nicht einig und wir suchen uns das bessere aus!

In „mein Wetta“ haums ab 8 Uhr Regen angesagt, in Scheff sein erst am Nachmittag. Oiso hama seins g’numa und g’lesen.. Uiiiii die Wolken san seeeeeeeeeeeehr tief gehangen und heut wor’s scho mehr ois losat! Das Beste was dann in so an Fall passieren kann ist, dass ma a halbe Stunde lesen, am Hänger is nur a „Patzl“ (=eine geringe Menge) drauf. Da Scheff kann damit genau nix anfangen, weil zu wenig für die Presse.

Also mit diesem Gefühl ging es los, am großen Kogelberg bei Grüner Veltliner Trauben.

Dann haben wir doch tatsächlich einen Wahnsinns Sonnenaufgang erlebt! Dieses Licht war unglaublich!!!

Alle voll motiviert .. allerdings… nach zwei Fuhren ging der Schalter da oben an und es hot ganz schön zu pritscheln angefangen! Wetterfrosch hatte Recht – wenn auch etwas (Gott sei Dank) zeitverzögert!

10:30 war der 2. Hänger voll genug – Lese für heute beendet! Scheff zufrieden!

Trauben trocken in den Keller gebracht – Leser nicht!

Alle sind zum Auto gewatschelt wie die begossenen Pudel und der Geruch war nicht „Meerschwein“ sondern eher dezent „nasser Hund“. Die Dauer- und Naturwellen haben sich aufgezwirbelt –

… aber es war ja dann Zeit zum „trocken legen und wieder ein wenig nach zu arbeiten… angeblich morgen Sonne?

 

Mal sehen! Wir schau’n hoit auf’d Nocht wieder „a poor Wettan“…


Tag 14 und 15 – Donnerstag 3. Und Freitag 4. Oktober

 

Lesetagebuch-Schreibblockade..

Sagen wir mal so: nach der dritten Lesewoche sama scho a wengl miad und zach - de zwa Scheffmänner und i --- und "täglich grüßt das Murmeltier"...

Es kommt im Moment einfach nicht mehr raus als: Wir haben die Grüner Veltliner Ernte 2019 erfolgreich beendet!

Riesling no net… Wir warten auf die Wetterlage und danach entscheiden wir wie es weitergeht! .. aber es geht weiter... 😉

.. an manchen Tagen frag ich mich tatsächlich: "Why?" -- dann hab ich erst den zweiten Teil am Pullover gesehen...

"Why not?" Eh klor!

AN DIESER STELLE möcht ich mal ein ganz herzliches Danke aussprechen für dieses enorme Feedback das ich bekomme! Echt!!! Für a paar G'schichteln wie sie grad wohl in jedem Winzerbetrieb vorkommen - Motiviert sehr!! DANKE!!

 

..... UND falls jemand an Tipp hat was i no kochen könnt.. immer her damit! (Aber bitte nur sowas, das: zum Vorkochen, aufwama und schnö geh - se praktisch nebenbei kocht - fia 12 Leut!)


Tag 16 – Dienstag, 8. Oktober

 

Jetzt geht es in die Endphase der Weinlese 2019! Gestern machten wir uns noch mal  dran die Rieslinge am Heiligenstein und Kogelberg zu selektieren!

Wieder mal steht die Winzerfreundin vom Berg, mit’n Kuchen von der Tochter, vor der Haustür und hüft mit! (Selber mit der Lese fertig – da is an dann scheinbar fad..)

Und erstmal zeigte das Thermometer – 0,5°! Jo des wor a weng’l frisch!

Mit der vollen Mannschaft ging‘s ans Auslesen der Riesling Terrassen.

Das heißt: man zwickt nicht alles ab, sondern lässt die schönsten Trauben hängen:  Warum? Scheff hat mir gerade angesagt: „Damit die goldene Spätherbst-Sonne die Trauben noch nachreifen lässt!“ (Oh Gott, da ging ein Dichter verloren!)

(und inoffiziell, das darf ich nicht schreiben: „damit de Vegel wos zum Fressen haum!“)

Also – letztes Riesling auslesen:

Leute aufteilen – Traktor steht in der Mitte vom Terrassen Boden…

In einer Zeile stehen 4 Leute – geht selten gut. Weil einer rennt dem anderen nach und zwickt hintennach ab, was der andere vermeintlich hängen gelassen hätte…

(Wenn jetzt einer fragt, warum nehmen nicht zwei Leute eine Zeile? Es sind Terrassen! Die haben nicht mehr Zeilen. Und es waren mehr Leut als Zeilen) Man tut sich so schwer wenn man die vollen Kübel über die G’stetten zum Traktor wirft.)

Daher ermahnende Worte des Scheffs zu Beginn: „Leitl! Disziplin! Strich moch’n und schau’n!“

Dann ging es erstaunlich schnell und gut! Scheff meinte: „Liebe Leute sehr diszipliniert wort’s und weita gaunga is a wos!“ (Aus dem Lesevokabular: wenn er „Liebe Leute“ sagt ist es immer gut! Wenn Scheff „Leitl’n“ sagt: DAS ist schlecht – dann ist Scheff nicht gut drauf“)

 

JETZT hängen nur mehr die 1. Lage Rieslinge draußen! Die holen wir Montag und Dienstag, wenn uns der Wetterfrosch nicht drein pfuscht! Aber wie hat ein Leser gemeint: „De „Christa“ im Fernsehen hot g’sogt, jetzt kummt da goldene Herbst!“ … Wir vertrauen „Christa“….


Tag 17 und 18 - Montag, 14. und Dienstag 15. Oktober

 

Fertig! Endlich!! Juchu!!!

Es ist vollbracht! Gestern und heute haben wir die 1. Lage Riesling Kogelberg und Heiligenstein eingefahren! Bei trockenem Wetter und bester Qualität!

Es hätte uns schon fast das Nebelwetter drein gepfuscht! Gestern war so wie wir es gern haben: Nebel und der „reist“, ois is nass.. Es wurden rege Whats up in der Früh ausgetauscht: „So ma tuan, mia tuan späta, tua ma überhaupt?“  

Dann waren wir aber heute pünktlich zum 12e Leut’n – FERTIG!

 

Das Wetter und die Trauben war ein Traum heuer.

Die Scheffs im Keller sind super zufrieden über diese tolle Qualität die wir heuer einfahren durften! Es brodelt, blubbert und gärt fleißig im Keller – an „Staubigen“ gibt’s a schon…. und …… endlich…… sind die Mostfliegen auch explodiert! Sie haben heuer schon sehr auf sich warten lassen, aber jetzt sind sie da! Bei der Kellertür geht man im Moment nur rein, wenn man vorher Mund- und Nasenlöcher zua hoit! Fein säuberlich sitzen sie aufgefädelt auf den Tanks, versch… sämtliche Fensterscheiben, schwimmen in jedem Glas‘l des da grod eing’gschenkt hast. Sind zu nix nütz und stinken wie die Pest. Auch das gehört zur Lese: der Tresternhauf’n und die Mostfliag’n.

Die letzte Traube ist abgeschnitten und des letzte "Stötz'nba" is abgenagt!

Jetzt wird wieder weggeräumt und gewaschen. Von den pickerten Gummistiefel und G’wand,  über dreckige Autos (auf deren Fußmatten man Erdäpfel an bauen könnte – soviel Erd liegt da drinn). Kübel, Scheren, Jausentisch. Im Haus wird ois was mit: „Eh wurscht – des moch i noch’n Lesen“ in irgendeiner Ecke verschwunden ist, weggeräumt. Bärchenhäferl verschwinden im Kasten bis nächstes Jahr…

Jetzt ist wieder ein bissl ruhiger, es ist noch Zeit den Herbst zu genießen. Dann starten wir mit dem Rebschnitt  wieder ins neue „Weingartenjahr“…

Und ganz sinnig meinte Scheff vor zwei Tagen: „In 11 Monat tama scho wieder les’n!“ In diesem Sinne: „NACH der Lese – ist VOR der Lese“…….

Danke an unseren fleißigen Helfer, die uns jedes Jahr treu zu Seite stehen!

 

 

Ich danke Euch allen für das schöne Feedback zu unserem Lesebericht, fürs Mitlesen und Büderl anschauen. 


JETZT ist die die Lese wirklich abgeschlossen! 🍇
Gestern Abend gabs noch unser traditionelles Leseabschlussfest mit an super guat'n Schweinsbraten von Alice und Klaus Gutmann. Fotos und "gedrucktes Lesetagebuch" für unsere Lesehelfer, Staubiger in Hülle und Fülle.. Ein "G'fuhri, G'lachter und Ausgelassenheit! So wie immer wenn wieder ein Weingartenjahr abgeschlossen ist! Fragen unserer Leser wie: "Jetzt wirst froh sein wenn'st wieder a Johr a Ruah hast von uns!" - wusste ich gar nicht wie ehrlich ich die beantworten sollte😅🤣... Und Fräulein M.:" Ohhhh Du wors't beim Frisör???" ... öhm - nein -- i bin nur amoi a weng g'föhnt und herg'richt..🙈😆. So wie alle Leser - frisch geg'wandelt und heraus geputzt waren!
Jetzt wird es auch im Keller ruhig... Alles ist gewaschen, geputzt und für nächstes Jahr verstaut. Der junge Traubensaft, darf in Ruhe zum jungen Wein werden... immer ein wenig andächtig dieser Moment....